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„Schreibe zuerst für dich,
dann für andere und dann erst für Geld.“
Dieser Rat, hineingekritzelt in ein Blanko-Notizbuch, stammt von meinem Mann. Er schenkte ihn mir zu Beginn meiner Selbstständigkeit. Neun Jahre ist das her. Leute, wie die Zeit vergeht. Und jetzt kommt erst die Sinnfrage?
"Wie der Protestantismus unsere Welt verändert hat"
Udo di Fabio, Johannes Schilling
Was für ein Werk: geballte Reformations- und Lutherkompetenz auf 213 Seiten.
Bereits der erste Beitrag von Thomas Kaufmann, Kirchenhistoriker und Ehrendoktor der „MF Norwegian School of Theology“, erklärt die Kreise, welche die Reformation zog. Seine Ausführungen gehen weit über einen geschichtlichen Querschnitt hinaus. Er nimmt den Leser mit nach Skandinavien, Mittelosteuropa und Böhmen, porträtiert die Selbstwahrnehmung von Protestanten und Katholiken. So betrachten sich Erstere als Vertreter eines modernen, zeitgemäßen Christentums. Zweitere kritisieren die Auswirkung der Reformation: Kirchenspaltung, das kapitalistische Streben nach Gewinn, die Entwurzelung. Der Autor konkretisiert die Rolle Luthers in der DDR. Wussten Sie, dass er im marxistischen Kontext als Verräter des kleinen Mannes galt? Sein Kontrahent, Thomas Münzer, passte besser zur SED-Parteipolitik.
Wittenberg, du kleine, arme Stadt
Oft wurde es belächelt, dieses Örtchen mit seinen 392 Häusern und 2.200 Einwohnern (Steuerliste 1517). Mit der Universitätsgründung 1502 öffnet sich das Denken. Die leidenschaftlichen Diskussionen, das Auseinandersetzen mit den alten Griechen, das Ringen um eine humane Bildung – diese Umgebung wirkt wie ein Katalysator. Dr. Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, ist fest davon überzeugt, dass die Kleinstadt wie ein Reagenzglas für das reformatorische Geschehen war. „ Denn nur in einer solch kleinen Stadt konnte es Luther gelingen, in kürzester Zeit alle Einwohner auf seine Seite zu bringen…“ (S.70).
Was wird noch im Buch thematisiert?
Die Tragweite von Luthers Bibelübersetzung: die Sprachbilder, die Essenz aus griechischen, hebräischen und lateinischen Texten, ihre impulsive Kraft für viele weitere Übersetzungen, die Verbreitung des Protestantismus rund um die Welt, ihren Beitrag zur Entstehung und Entwicklung weltlichen Rechts.
Ja, die Aufsätze fordern heraus. Sie haben Anspruch, überfordern den Laien aber nicht. Ja, das Buch liest sich nicht nebenbei noch in Bus oder Bahn. Dafür ist es bestimmt auch nicht gedacht. Wie anfangs schon gesagt: es geht in die Tiefe.
Fazit: Allen, die sich intensiver mit der Reformation befassen, ihre Sicht erweitern und ihre eigene Meinung bilden wollen, sei diese Publikation ans Herz gelegt.
PS: Das Buch wurde freundlicherweise vom Verlag C.H.Beck als Leseexemplar zur Verfügung gestellt.
Damit ist es genug mit Luther, der Reformation und allem Drumherum.
#bsen. Ja, dieser Hashtag macht seinem Namen alle Ehre. Stirnrunzeln, fragende Blicke, unsichere Gesichter – ja, die gab es auch noch unter Onlinern. Wie spricht man das Kürzel korrekt aus? Was verbirgt sich dahinter? #bsen bedeutet: „Blogger spinnen ein Netzwerk“.
Am 01.September 2017 trafen sich ca. 160 Blogger, Onliner und Netzaffine in Dresden. Die Bloggerkonferenz fand in der Gläsernen Manufaktur, dem Salon des VW Konzerns, statt. Eine kapitale Kulisse: Wo einst VW seine Oberklasse baute, rollt jetzt der e-Golf öffentlichkeitswirksam vom Band. Auf großer Bühne wird hier Elektromobilität inszeniert.
Stell‘ dich vor. Du hast drei Minuten.
Das Format „Kurzvorträge“, eine Art Speed-Dating für Blogger, war nicht zu lang und nicht zu kurz. Dreimal am Tag, jeweils eine dreiviertel Stunde lang, hatten Blogger die Chance, sich und ihr Projekt vorzustellen. Food, Fashion, Travel, Migration, Politik – alles vertreten. Ein Diabetes-Blog, Dresdens Neustadtgeflüster, ja selbst die Arbeitsagentur und die CWE waren mit von der Partie. Erfrischend, bereichernd und wirklich kurzweilig, das Ganze.
Sachsen hat seine Größen, wie z. B. Kleinstadtcarrie, Frau Nieselpriem oder Martin Meissner von „Dunkel. Dreckig. Reudnitz“. Mein Eindruck, dass die Szene eher kleinteilig ist, bestätigte sich in den Kaffeepausen.
Herzstück der Veranstaltung waren die Sessions. Da blickte die #bsen teilweise über den Tellerrand. Mein Opener, der Vortrag von Robert Basic: Er gilt als einer der ersten deutschen Blogger. Asche aufs Haupt; bis dahin war mir der Herr unbekannt. Basic stellte die Frage „Warum tun wir das alles?“, berichtete von seinem Werdegang im Netz und kritisierte die Riege der Influencer, die nur auf das (schnelle) Geld aus sind. Ihm ging es primär ums Echtsein, um das Weitergeben von Wissen, den Austausch untereinander - nicht um Monetarisierung. Die Frage „Warum tun wir das alles?“ schwang den ganzen Tag irgendwie mit.
Nun ja, die Akustik im Glaspalast …
So chic die Location, so lausig Schall und Hall: Damit tat sich manche/r Zuhörer*in schwer, die Referent*innen noch mehr. Ohne Mikrofon war mitunter fast nichts zu verstehen. Die Vortragenden hatten Mühe, ihr Publikum dauerhaft zu halten. Einer, dem das gelang, war Claus Peter Neumann. Er arbeitet bei Volkswagen in der Konzernforschung und beschäftigt sich hauptberuflich mit der Zukunft,
z. B. mit Mobilität und dem Klimawandel. Richtig klasse sein Ausflug zu Quantencomputing – davon hatte ich keinen blassen Schimmer. Außerdem stellte er den Aspekt „Welche philosophischen Grundmuster hinterlegen wir bei künstlichen Intelligenzen?“ in den Raum. Seine Session „Total Digital!“ - ein Schmankerl.
Akustisch besser aufgestellt war Dr. Ralph Sonntag, Professor für Marketing an der HTW Dresden. Er sprach zum Klassiker „Word of Mouth“. Wie funktioniert erfolgreiche Mundpropaganda? Welche Eigenschaften hat ein Meinungsführer? Mit solchen Beiträgen lieferte die #bsen (zumindest für mich) echten Mehrwert.
Kaum war er da, ist schon (fast) wieder weg. Dieser Sommer: drei Monate Summer Break, sechs Wochen Schulferien, drei Wochen Hygge. Vorfreuen, aufbrechen, ankommen, einfach sein: Køge, Kopenhagen, Malmö. Statt Hitze eine frische Brise oder Regen in sämtlichen Variationen.
Daheim am Schreibtisch für Geld, Ruhm und Ehre geschrieben. Zwei Buchrezensionen verfasst, von Franziska Linkerhand bis nach Chemnitz begleitet worden. Am heißesten Tag des Jahres in München gewesen - Tuning im Online Marketing bekommen. Auf dem Weg nach Bayern mit Murphy im Zug gesessen (Personenschaden, Halt auf freier Strecke, Unwetter, Oberleitungsschaden und defekter Triebwagen). Nach 8 ½ Stunden endlich das Ziel erreicht.
Hallo Twitter!
Lange drumherum geschlichen, überlegt, ob es mein Kanal werden könnte. Scheint so. Jetzt gibt es täglich Neues aus dem Oberstübchen. Beim Workshop „Digital Storytelling“ Hashtags genutzt, drei wunderbare Damen interviewt und darüber gebloggt. Morgen dann die #bsen2 in der Gläsernen Manufaktur. Frau ist gespannt, zumal Werkbesichtigungen stattfinden.
Und sonst so?
Absagen, Stillschweigen, Wertschätzung, Zutrauen von Kunden. Das ganz normale Freelancer-Dasein halt. Einer jungen Frau hinterher gewunken, beinahe den Auersberg bezwungen, nahezu täglich über die Bundestagswahl diskutiert. Die grandioseste Party des Jahres veranstaltet. Im Zammwerk den Schaufensterplatz besetzt, Komfortzonen verlassen und das beste Eis seit Ljubljana gefunden. Der September darf so weiter gehen!
Dass ich das noch erleben durfte.
Liebevolle Blicke, leises Seufzen, romantisches Erinnern. Wahrheiten und Illusionen. Wehmut, Genörgel und Gemecker. Scheu, Entsetzen und Weltschmerz. Alles, was der Mensch so fühlt. Direkt und ungefiltert. Und ich war mittendrin statt nur dabei.
Eine halbe Woche Aufmerksamkeit. Vier Tage Wohlwollen für ein Ding aus längst vergangenen Zeiten. Scheint so, als wäre ich zur rechten Zeit am rechten Ort vergessen worden. Ist ja nix Neues, dass einer meiner Spezies verloren geht. Bus, Bahn, Umkleidekabinen, Wartezimmer, Kneipen – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Vermutlich wurden wir erfunden, um liegen zu bleiben. Doch genug abgeschweift.
Leute, dieses Menschenkino.
Rentnerbeige in sämtlichen Facetten. Kreatives Schwarz. Jutebeutel, Glitzershirts, rote Mäntelchen, Kreuzstich-Chic, Retro Sneaker, Wanderblusen. Haare wie Margot Honecker, Dauerwellen, Hornbrillen, Hörgeräte, Panamahüte, Basecaps. Kurze Hosen, Röcke, Jeans, Kleider, Funktionsjacken. Teilweise standen die Leute Schlange. Fast wie früher, als das Haus das Erste am Platze war.
Damals als die Russen hier ein- und ausgingen, als die sowjetische Kommandantur das Heimweh in Wodka ertränkte. Oder später, als Chemnitz in Karl-Marx-Stadt unbenannt wurde. Tanz, Theater, Variéte. Jugendweihe, Internationaler Frauentag, Faschingsfeiern – im Kulturpalast steppte der Bär. Die Stadt konnte das nicht bieten. Ihr Zentrum, vernarbt von Bomben, wartete bis in die 1970er auf Stadthalle und Hotel „Kongress“. Also vergnügten sich die Leute in Rabenstein. Aßen Bockwurst; Ragout fin, Schnitzel mit Brot. Tranken Mandora, Braustolz, grüne Witwe, prosteten sich mit Rotkäppchen Sekt, Goldbrand oder Bulgarengold zu. Manche feierten die Sause ihres Lebens, andere soffen gegen die Tristesse an. Die Samstage, die Sonntage: ein Schaulaufen der Werktätigen. Bis die SDAG Wismut Reißleine zog. Kein weiteres Engagement im Kultur-und Versorgungssektor.
Dann stand das DDR-Fernsehen auf der Matte. Technik rein, Interieur raus. Lutz Jahoda, Carmen Nebel, Hartmut Schulze Gerlach, Heinz Rennhack, Frank Schöbel, Monika Hauff und Klaus Dieter Henkler – sie alle gaben sich die Klinke in die Hand. Für die legendären DDR-Silvestershows wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. War das Budget aufgebraucht; kein Thema. Hauptsache, die Einschaltquote lag über der des Klassenfeindes. Als im Sendestudio Karl-Marx-Stadt der letzte Vorhang fiel, stand der Mitteldeutsche Rundfunk parat. Im Herbst 1999 war dann Schluss mit lustig. Aus der schöne Schein.
Was geblieben ist?
Ein Kronzeuge des Arbeiter- und Bauernstaates. Ein aus der Zeit gefallenes Bauwerk. Ein Haus so leer und so voll wie das Leben selbst. Ein Rest vom Fest. Und ich, der Übriggebliebene, der in den Bauzaun geklemmte Regenschirm.
"Habe ich nicht genug Tumult ausgelöst?"
Martin Luther in Selbstzeugnissen, Günter Scholz
240 Seiten, Paperback: Ein Buch, dass sich auf dem ersten Blick unscheinbar in das große Angebot an Luther-Literatur einreiht. Beim genaueren Hinsehen, sprich Hineinlesen, entdeckt man einen Schatz. Der Autor, Historiker und ausgewiesener Kenner von Reformation, Bauernkrieg, Glaubens-, Religionsbildung im 16. Jahrhundert umreißt die Zeit Luthers und lässt ihn selbst zu Wort kommen. Er nutzt dafür Luthers Tischreden, deren Fülle (Anmerkung: 6 Bände á 700 Seiten) bis heute nicht in Gänze ausgewertet ist. Seine Auswahl basiert auf zwei Ansprüchen: ausgewogen und ohne Deutungsabsicht.
Scholz‘ Konzept geht auf: Harte Worte über das Klosterleben, entlarvende Sätze zu den Zuständen in Rom oder vernichtende Kritik an Albrecht von Mainz, Luthers ranghöchsten geistlichen Widersacher. Der/ die Leser*in erfährt, dass bis heute der Thesenanschlag, so wie er überliefert ist, nie stattfand und der Ex-Mönch mit dem „stechenden Blick“ für PR-Aktionen zu haben war. Man liest vom Sinneswandel in Sachen Ehe und Sex, darf in Herrn Käthes Schlafgemach linsen und lernt ihn als Familienmenschen kennen.
Als Kontrast begegnet man den Poltergeist Luther – einem Mann, der sich gern im Ton vergreift, eigensinnige Ansichten über das „Weiberregiment“ hinausposaunt und über seine Feinde wettert. Seine Verachtung gilt den Frühkapitalisten, Bettlern, aufständischen Bauern, Juden und Behinderten.
Fazit: Absolute Leseempfehlung. Die ausgewählten Zitate nehmen Luther den Glorienschein. Sie beschreiben den Reformator in allen Facetten und Lebenslagen. Authentisch, anschaulich und ganz konkret.
Auch dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar von C.H.Beck.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: 31. Oktober 1517, Schlosskirche Wittenberg. Während Ihr Blick vom 88 m hohen Turm in die Weite schweift, nagelt unten am Hauptportal ein Mönch seine Thesen an. Die Aktion tangiert sie (vorerst) nicht; gewöhnlich dient die große schwere Holztür als Aushang für Informationen der ortsansässigen Universität.
Erhöht, wie Sie da oben stehen, gelingt Ihnen die Sicht auf das große Ganze.
Heinz Schilling, führender Historiker der Europäischen Geschichte der frühen Neuzeit und Lutherbiograf, steigt mit seinem neuesten Werk symbolisch auf den Turm. Er blickt in alle Himmelsrichtungen, nimmt das Jahr 1517 global unter die Lupe. Die Welt ist im Umbruch: ihr Ende scheint nahe. Auf dem Balkan rücken die Türken ein. Ihr Macht- und Landhunger versetzt das damalige Europa in Angst. Zeitgleich wird in Spanien das Haupt des späteren „Heiligen Römischen Reiches“ gekrönt. Kaiser Karl V. versteht sich als Protektor des Abendlandes, Hüter des (innereuropäischen) Friedens, Bekämpfer der Reformation. Eine immense Finanzspritze Jakob Fuggers festigt ihn in Amt und Würden.
Im Osten schlägt die Stunde der russischen Fürsten: Moskau versteht sich als von „Gott gerettete Stadt“, seine Herrscher liebäugeln mit dem „Dritten Rom“. Man gewährt den orthodoxen Christen Schutz.
Zu guter letzt die Neue Welt: Die Spanier landen auf der Halbinsel Yucatan, begegnen der Hochkultur der Azteken und Maya. Trophäen und die Eindrücke aus Übersee brechen den geistigen Horizont Europas auf.
Und Luther? Er spielt im Buch eine Nebenrolle.
Fazit: „1517“ ist eine 360°-Tour durch die Renaissance: Aufbruchstimmung, Rückbesinnung auf antikes Wissen, die Naturwissenschaften. Bildungsmangel, Aberglaube, Fegefeuer. Weltpolitisch brodelt es an nahezu allen Ecken und Enden. Regional tobt der Frühkapitalismus.
Heinz Schilling geht auf 364 Seiten in die Tiefe, zeichnet ein aussagekräftiges Bild der Zeit. Nach der, teilweise etwas sachlichen Lektüre, begreift man den Kontext der Reformation. „1517“ ist ein Buch, für alle, die es genauer wissen wollen.
Übrigens: Das Buch erschien bei C.H.Beck. Der Verlag hat es dem Frauenwerk der EmK freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Endlich, darf ich das Heft zeigen. Darin enthalten: Herzblut und Hirnschmalz der SCHREIBEREI.
Danke, dass ich so tief in die Reformation, Luther und ganze Drumherum eintauchen durfte. Es war mir an manchen Tagen pures Vergnügen, an den anderen recht feine Arbeit.
Erwähnenswert sei ebenfalls das unkomplizierte Zur-Verfügung-Stellen der Rezensionsexemplare vom Verlag C.H.Beck.
Das ist keine Werbung, sondern ein freundliches Dankeschön.
Ein Satz mit X: Mit uns wird das nix – zumindest 2017. Ja, nenn‘ mich nur Weichei. Selfcare geht vor. Bei den Temperaturen ist das abgedunkelte Homeoffice die kreislaufschonendere Option zum Messebesuch in Nürnberg.
Schade, denn vom Thema „Conversion Copywriting“ war ich schon angefixt. Ein weiterer Trigger: die Mitmach-Konferenz Open Summit. Hinhörenswert (zumindest für mich) wäre gewesen: „Website wechsle dich - dynamischer und individueller Content nach digitalen SINUS-Milieus®“
Die Aussagekraft von SINUS-Milieus® finde ich nach wie vor höchst interessant. Die daraus resultierende Tonalität auch.
Nun, aufschoben ist nicht aufgehoben. #coreach, bestell‘ 2018 anständiges Reisewetter und halt‘ ein schattiges Plätzchen frei!
Wie war das noch mal mit dem Schuster und seinen Schuhen?
The shoemaker has the worst shoes.
Wenn das Blog schwächelt, läuft es analog rund. Seit zwei Monaten dreht sich alles um Luther, die Reformation, seine Tischreden, seinen Verdienst an der deutschen Sprache. Was dabei herauskommt? Ein Spezial zu Herrn Käthe und Frau Luther inklusive Literaturvorschlägen, Veranstaltungstipps etc.
Die Arbeit? Durchweg Freude, Abwechslung und Anspruch. Und wenn es zu theologisch wird, texte ich Technisches. Auch schön.
Und sonst so? Was schön war:
April: Leipzig School of Media, Salzburg, Duino, Triest, Lubljana, Portopiccolo, Koper, Grado, Nanos, Zammwerk.
Mai: Leipzig, Zammwerk, End of Spring Term UWC Adriatic.
Mein zweiter Schreibtisch steht jetzt am Nischel - nämlich hier.
Warum? Acht Jahre Homeoffice reichen. Sie waren familienkompatibel, komfortabel und manchmal ein ziemlicher Spagat. Nun arbeite ich tageweise außer Haus.
Und, wie ist es so? Best idea ever. Kein typisches Großraumbüro. Sympathische Kollegen auf Zeit. Angenehmes Vor-sich-hin-werkeln im Arbeiterzoo. Mittags halb eins macht keiner seins, sondern es wird zusammen gegessen. Kaffee und Tee gehen aufs Haus, dann und wann gibt’s sogar Kuchen.
Fazit: Hallo Zammwerk, mich kriegt ihr so schnell nicht wieder los.
Dragă Mamă primitoare,
so ganz unter uns: An den Fakt, dass das UWC-Kind in der Welt herumjettet, muss ich mich noch gewöhnen. Ein bisschen Anspannung gehört wohl dazu. Frau weiß ja nie.
Danke, dass Sie das große Kind wie ihr eigenes aufgenommen haben. Separates Zimmer, Essen (fast) wie daheim, Badewanne – fünf Tage Auftanken, fünf Tage Familienanschluss. Allein deshalb haben sich die 1.500 km Anreise gelohnt.
Falls ihre Söhne jemals auf Europatour unterwegs sind: ein Bett ist frei. Und, wir werfen für sie den Grill an.
Toate cele bune,
Beatrix
Oder: So fein war der Februar.
Man muss nicht immer das Rad neu erfinden, manchmal ist Abkupfern erlaubt. Die Rubrik „Was schön war“ pflegen u.a. die von mir geschätzte Anke Gröner und Herr Buddenbohm.
Bei all dem Tohuwabohu der Weltpolitik darf die Habe vor der Haustür nicht vergessen werden. Was hat denn nun den Februar so fein gemacht?
SCHNEE.
In Hülle und Fülle. Glitzernd, knirschend, locker, frisch gespurt, verharscht, wässrig.
KAISERWETTER.
Drei Tage lang- erster Sonnenbrand inbegriffen.
MENSCHEN.
Winterferien mit bodenständigen, lebensfrohen Dresdnern. (Ja, es gibt sie.) Unerwartete, berührende Post. Balsamartiges Feedback von der Redaktionsleitung. Frühstückseinladung mitten in der Woche. Motivation vom Jugendfreund. Die Zuversicht der Herzensfreundin. Ein Lied vom Bruder. In Gesellschaft Toni Erdmann geguckt.
Manche träumen von der Schokoladenfabrik. Ich nicht. Eingeschlossen sein im Buchladen, damit liebäugele ich schon länger. Nach Herzenslust stöbern, blättern, lesen. Ohne die Zeit im Nacken, das wäre fein.
Was soll ich sagen: es war fein.
Wo? Buchhandlung Fischer in Aue. Wann? Gestern.
Leute, lasst euch überraschen. Was in den Regalen alles steht, ist mit Bedacht ausgesucht und von solch einer Breite. Mein Must have? Zeig' ich ja schon.
Was habe ich für ein gutes Leben.
Denken, Texten, Loipe.
Konzipieren, Schreiben, Langlaufen.
Tüfteln, Feinschleifen, Dahingleiten.
Danke, Januar. Deine Tage waren voll,schweißtreibend und genugtuend. Spätestens dann, wenn der Flow einsetzte. Dann ward alles eins: Swarovski-Glitzer draußen, glasklarer Geist innen. Feinste Schneekristalle in eisiger Kälte, Sonnenstrahlen, Winterhimmel. Produktive Redaktionstage, Hirnschmalz bezüglich der eigenen Arbeit, herzenswarme Wertschätzung durch Kunden. Solche Wochen sind die Belohnung für die Aufs und Abs der Selbstständigkeit. Sie kompensieren das Warten auf Aufträge, Briefings, Zuarbeiten, Freigaben, Korrekturwünsche, Rückrufe, Bestätigungen. Die Aufzählung ließe sich gefühlt unendlich weiterführen. Mach‘ ich aber nicht. Denn der Januar hat mich versöhnt, gerade gerückt, erfüllt.
© Schreiberei, Waldsiedlung 3e, 08294 Lößnitz
Quelle: https://schreiberei.eu/2017
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Jetzt bloggt sie auch noch!
Schreiben ist und bleibt mein Ding.
Hier gibt’s mich - Ihre Texterin - in Bio-Qualität.
Echt. Auf Draht und fischelant.